Sechs Kilometer südlich von der Kreisstadt Neuburg an der Donau, an der Strasse, die über Pöttmes nach Augsburg führt, liegt die Gemeinde Rohrenfels. Seit der Gebietsreform im Jahre 1978 besteht sie aus den 3 ehemaligen selbstständigen Gemeinden Rohrenfels mit den Weilern Baiern und Isenhofen, sowie den Einöden Krelles- und Fesenmühle, Wagenhofen mit dem Dorf Ergertshausen, den Siedlungen Neustetten und Doferhof und Ballersdorf. Rohrenfels wird von dem Sinninger Mühlbach durchflossen, der 1,5 Kilometer östlich in den Längenmühlbach mündet. Bei der Erklärung des Namens Rohrenfels könnte man an einen vorhandenen Felsen denken, aber in der gesamten Gemeindeflur ist keiner zu finden. Die Gemeinde grenzt vielmehr am Westrand an das Donaumoos und öffnet sich westlich dem auslaufenden Hügelland des Lechrains. Der Ortsname läßt sich nur von der Geschichte her deuten, denn um die Mitte des 12. Jahrhunderts wird der Ort erstmals als "Rohrbach" bezeichnet und erst nach 1300 taucht zum erstenmal der heutige Name auf. Er bedeutete aber soviel wie die Siedlung am Bach, dessen Ufer mit Rohr oder Schilf eingewachsen war. Gemeint ist damit der heutige Mühlbach, der in seinem Lauf einige Mühlen getrieben hat (Kastl- ,Fesen-, Krelles- und die Rohrenfelser Mühle). Um Verwechslungen mit einem anderen Rohrbach auszuschließen, ist wohl von den adeligen Besitzern der Namenswechsel vorgenommen worden.
Entstehung
Rohrenfels erscheint im Urbar der Marschälle von Pappenheim 1214 und noch 1280 als "Rohrbach" . Die Pappenheimer und seit 1248 die Wittelsbacher besaßen hier 4 Höfe, Hirtschaft, Taferne, Mühle und Kirchensatz. Im Zusammenhang mit der Erbauung einer festen Burg durch die Inhaber des Sedelhofes" (Meierhof) um 1300 änderte sich der Ortsname in Rohrenfels. Er ist zum erstenmal in einem Teilungsvertrag der Herzöge von Bayern überliefert. Damit war Rohrenfels Hofmarksitz einer niederadeligen Herrschaft. Dadurch kam Rohrenfels auch zu einer Schloßanlage. Ausgangspunkt war der Turmhügel,der im früheren Schloßgarten des heutigen Schloßgebäudes liegt. Alles zusammen war mit einem Graben, der heute noch zu erkennen ist, umgeben. Wann das letzte Schloß vor dem heutigen Schloßgebäude errichtet wurde, ist nicht bekannt.
Hofmarksherren - Geschlechterfolge:
1270 - 1337 von Rohrbach
1337 - 1390 von Judmann - von Seckendorf - von Freyberg
1404 - 1437 von Parsperg
1534 - 1545 Ottheinrich
1545 - ab (Rambspeck)
1618 -1832 Taxis
1832 - an den Staat gefallen und nach häufigem Wechsel an die Familie Kempfle verkauft.
Daten der Pfarr- und Kirchengeschichte
Die Kirche zu Rohrbach (Rohrenfels) Mariä Heimsuchung wird 1214 erstmals erwähnt. Die Pfarrei, Kirchensatz und Widdum kamen 1384 an die Deutsch-Ordenskommende Blumenthal (bei Aichach), die das Patronat bis 1805 ausübte. Chor und Turm der Kirche könnten um 1425/30 errichtet worden sein. Ein Neubau der Kirche erfolgte 1858. Renovierungen erfolgten 1828, 1934 und 1941/42.
Zu einem Pfarrhof gehörten früher auch Ställe und ein Stadel, denn die Pfarrer mussten damals von kleinen Abgaben der Dorfbewohner, sowie den Einkünften ihrer Landwirtschaft, die sie selber betrieben oder verpachtet hatten, leben. 1601 erfolgte ein Neubau des Pfarrhofes, der erst 1976 abgerissen wurde.
- 1807 stürzte der Kirchturm ein
- 1829 gehörten zur Pfarrei Rohrenfels 439 Seelen
- 1906 gehörten zur Pfarrei Rohrenfels 575 Seelen
- 1926 der Kirchturm bekommt ein Kupferdach
- 1942 3 Glocken (davon eine von Baiern) werden kriegsbedingt eingeschmolzen
- 1945 der Kirchturm in Rohrenfels wird von einer Granate getroffen
- 1950 3 neue Glocken werden wieder geweiht
- 1989 ein Leichenhaus wird gebaut, der Friedhof renoviert, eine Kirchenheizung installiert
Zur Pfarrei Rohrenfels gehörten neben den Pfarrort noch das Dorf Ergertshausen, die Einöden Doferhof und Krellesmühle, und das Kirchdorf Nähermittenhausen. 1550 kam die kleine Nachbarpfarrei Baiern mit Isenhofen und der Fesenmühle dazu. Von 1542 - 1612 war Rohrenfels evangelisch.